Vandalen

Nach Plinius dem Älteren und Tacitus siedelten die Vandalen in den ersten Jahrhunderten n.Chr. im Gebiet des späteren östlichen Deutschland sowie im späteren Polen. Unter Kaiser Konstantin ist um 355 eine Ansiedlung der Asdingen (eines Teils der Vandalen) in Pannonien bezeugt.


Um 400 n. Chr.zogen die Alanen, die Sueben sowie die Vandalen bedingt durch die Einfälle der Hunnen gemeinsam Richtung Gallien. In der Silvesternacht des Jahres 406 überschritt dieser Verband den Rhein und fiel in die dortigen römischen Provinzen, unter anderem auch Gallien, ein. 408 zog der alanisch-vandalisch-suebische Verband weiter auf die Iberische Halbinsel und begründete dort verschiedene kurzlebige Reiche. Nach einem römischen Feldzug, in dessen Verlauf auch westgotische Heere eingesetzt worden waren, brachen diese politischen Gebilde in Spanien zusammen. Die Vandalen und Alanen setzten im Mai 429 unter Führung des Vandalen-König Geiserich gemeinsam nach Afrika über. Ihr Ziel waren die Reichtümer der römischen Prinz Africa.


Das vandalische Königreich in Nordafrika

Die Vandalen marschierten durch das heutige Marokko und Algerien und belagerten bzw. plünderten mehrere Städte. Der römische Feldherr Bonifatius bekämpfte sie, wurde aber aufgrund von Problemen in Italien abberufen. Nach erfolgreicher Eroberung schloß Rom 435 einen Vertrag mit den Eroberern und gestand ihnen Gebiete in Mauretanien und Numidien zu. Im Jahre 439 wurde aber unter Bruch dieses Vertrags Karthago durch die Vandalen erobert. Die Vandalen und Alanen errichteten ein Königreich im Gebiet des heutigen Tunesien. Durch die folgenden Eroberungen von Sardinien, Korsika und den Balearen erreichte das vandalische Reich die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeer. 455 plünderten die Vandalen unter ihrem König Geiserich Rom (daher kommt auch der Begriff "Vandalismus").



Stammeschronologie der Vandalen

406/407 Vandalen, Alanen, Sueben und Burgunder überqueren in der Silvesternacht den zugefrorenen Rhein.
407 - 409 Vandalen, Alanen und Sueben ziehen plündernd durch Gallien.
409 - 429 Vandalen, Alanen und Sueben halten sich auf der Iberischen Halbinsel auf.
429 Unter Führung des König der Vandalen Geiserich setzen die Völkerschaften nach Nordafrika über.
430 Besetzung von Hippo Regius.
435 Erster Föderatenvertrag mit Rom, in welchem den vandalischen Eroberern Numidien sowie Teile von Mauretanien und der Provinz Africa Proconsularis überlassen wurden.
439 Plünderungen in Sizilien und Eroberung Karthagos, das Haupstadt des neuen Vandalenreiches wird.
443 Erneuter Vertrag zwischen Rom und den Vandalen, der den Herrschaftsbereich der Vandalen bis Ost-Numidien und Tripolitanien ausweitete. Der Sohn Geiserichs, Hunerich, geht als Geisel nach Rom.
455 Plünderung Roms durch die Vandalen unter Geiserich und Eroberung der Balearen sowie von Korsika, Sardinien und Siziliens.
461 Sieg über Teile der weströmischen Flotte.
474 Der öströmische Kaiser Zenon erkennt die Herrschaft der Vandalen in Nordafrika offiziell an und schließt einen Vertrag mit Geiserich.
477 - 484 Hunerich wird nach dem Tod Geiserichs dessen Nachfolger.
483 - 484 Große Katholikenverfolgungen unter Hunerich.
484 Gunthamund wird neuer König der Vandalen.
496 Thrasamund wird neuer König der Vandalen.
523 Hilderich, Enkel des Geiserich, wird nach Thrasamunds Tod neuer vandalischer Herrscher und erlaubt den Katholizismus. Die von ihm betriebene Annäherung an das Oströmische Reich führt in der Folge zu seinem Sturz.
530 Gelimer stürzt Hilderich und ruft sich zum neuen König aus, wird aber von Justinian I. nicht anerkannt.
533 Oströmische Truppen landen in Nordafrika. Sieg dieser Truppen unter Führung des Feldherrn Belisar in der Schlacht bei Ad Decimum (10 Meilen vor Karthago) am 13. September des Jahres 533. Am nächsten Tag bereits ziehen die oströmischen Truppen siegreich in Karthago ein.
534 Kapitulation Gelimers, der zuletzt von Numidien aus operiert hatte. Die oströmische Eroberung des Vandalenreiches ist damit abgeschlossen und Gelimer wird in Konstantinopel in einem Triumphzug vorgeführt und dann auf ein Landgut in Kleinasien verbannt.

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