Gefälleleitungen |
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Einleitung
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Mit dem Wachsen der antiken Städte entstanden immer größere Diskrepanzen zwischen dem natürlichen lokalen Wasserangebot (Quellen, Grundwasser, Regenwasser) und dem steigenden Wasserbedarf. Dadurch entstand schon bald der Bedarf nach mehr oder wenigen langen Wasserleitungen. Eine der ältesten bekannten Leitungen stammt aus dem 7.Jrh.v.Chr. und wurde von den Assyrern bei Dscherwan zur Wasserversorgung von Ninive erbaut. Auch die Griechen beherrschten den Bau von Wasserleitungen. Im antiken Athen wurde das Wasser vom Hymettos sowie vom Pentelikon (zwei Berggipfel in der Nähe der Stadt) in Leitungen herangeführt. Weitere antike Wasserleitungen wurden beispielweise bei Theben, Megara und Pharsalos gefunden. |
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Griechische Wasserleitungen - Übersicht
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Das bekannteste griechische Bauwerk dieser Art ist aber sicher der Tunnel des Eupalinos mit einem durchschnittlichen Querschnitt von 1,80 x 1,80 Meter. Er wurde in den Jahren um 550 v. Chr. zur Versorgung der Stadt Samos, dem heutigen Pythagorion gebaut. Die antike Wasserleitung hat ihren Anfang jenseits des Stadtmauerberges an einer Quelle im Dorf Agiades (heute überbaut). Von dort führt sie auf einer Länge von 900 m unterirdisch bis zum Nordabhang des Berges, durchquert in einem Tunnel von 1036 m Länge den Bergrücken und verläuft weitere 500 m am Südabhang auf der Stadtseite bis zu einem Brunnenhaus, von dem nur mehr die Grundmauern erhalten sind. |
Tunnel des Eupalinos, Insel Samos (Griechenland) Begehbarer Stollenabschnitt |
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Römische Wasserleitungen - Übersicht
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Abschließend sei noch erwähnt, dass die praktischen Römer dem Bau ihrer Aquädukte eine größere Bedeutung beimaßen, als den riesigen aber letztendlich in den Augen der Römer nutzlosen Pyramiden der Ägypter. Das zeigt sich ganz deutlich bei dem folgenden Zitat von Plinius d.Ä. (23 n.Chr.- 79 n.Chr.): |
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Kanalführung - Übersicht
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Schon weit vor den Griechen leitete man als Trinkwasser vorgesehenes Frischwasser durch geschlossene Leitungen. In offenen Kanälen wurde größtenteils nur Brauchwasser weitergeleitet. Seit den Anfängen des antiken Leitungsbaus gab es immer sowohl in Kanal- als auch in Stollenbauweise ausgeführte Leitungen nebeneinander. Von der Kanalbauweise spricht man im Gegensatz zur Stollenbauweise dann, wenn eine Leitung zwar unterirdisch geführt wird, aber im Tagebau erstellt und später wieder abgedeckt wird. Es gab aber vor allem in römischer Zeit auch oberirdisch oder ebenerdig verlaufende Kanäle, die durch Platten abgedeckt wurden. |
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Unterirdische Kanalführung
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Die unterirdische Kanalführung ist in griechischer oder republikanischer Zeit die überwiegende Bauform, weil die Leitungen so besser vor Fremdeinwirkungen in Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen geschützt waren. Damit war auch zu Kriegszeiten die Wasserversorgung einer belagerten Stadt gesichert. In den römischen Provinzen nördlich der Alpen war der bessere Schutz des Wassers vor Gefrieren im Winter ein weiteres Argument für die unterirdische Kanalführung. |
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In archaischer und griechischer Zeit wurden die für Kanäle ausgehobenen Gräben mit seitlich hochkannt aufgestellten Steinplatten verschalt und oben mit Steinplatten abgedeckt. Diese für die griechische Zeit typische Steinbauweise wurde weiterentwickelt zum sauber gefugten Quadermauerwerk in spätgriechischer und römischer Zeit. In diese Kanäle wurde dann die eigentlichen meist aus Ton gefertigten Wasserleitungen gelegt. |
Steinkanal Quelle: Renate Tölle-Kastenbein - "Antike Wasserkultur", Verlag C.H.Beck |
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Mit der Entwicklung des hydraulischen Putzes wurde es möglich, die Kanalwände damit auszukleiden, so dass die Kanäle das Wasser direkt aufnehmen konnten. In römischer Zeit waren die Kanäle dann oft nicht mehr gemauert sondern aus opus caementitium (Römischer Beton) gefertigt und dann innen mit hydraulischem Putz versehen. Darüber befand sich ein aus Steinen geschichtetes Gewölbe oder der Kanal inklusive des Gewölbe bestand komplett aus dem Römischen Beton. |
Gewölbekanal Quelle: Renate Tölle-Kastenbein - "Antike Wasserkultur", Verlag C.H.Beck |
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Ebenerdige oder oberirdische Kanalführung
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Ebenerdige Kanäle fanden nicht so häufig Verwendung, oft nur als Teilstrecken eines längeren Leitungssystems. |
Gedeckter überirdischer Kanal Quelle: Renate Tölle-Kastenbein - "Antike Wasserkultur", Verlag C.H.Beck |
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Stollenleitung
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Die Erkenntnisse und langen Erfahrungen beim Stollenvortrieb im Bergbau machten die Anlage von Stollenleitungen für die Wasserversorgung in der Antike möglich. Diese haben gegenüber oberirdischen Kanälen den Vorteil, dass sie schwerer aufzuspüren und vom darüber liegenden Geländeprofil unabhängig zu errichten waren. Die Stollen waren üblicherweise begehbar und durch Schächte zu erreichen. Die Schächte dienten der Ausbringung des Aushub, der Belüftung ermöglichten den Zugang zu den Stollen zum Zwecke der Reinigung und Instandhaltung. Sie waren in Abständen zwischen 20 und 40 Metern vorhanden, Vitruv empfiehlt einen Abstand von 35 Meter. Die Tiefe der Stollen variierte gemäß den lokalen Gegebenheiten stark, Tiefen zwischen 10 und 15 oder sogar 18 Metern waren nicht selten. Dabei hatten die Stollen oft eine Länge von mehreren Kilometern und waren innen mit einer Rohrleitung ausgestattet. Aus römischer Zeit wurden ebenso viele Stollenleitungen gefunden wie aus griechischer Zeit. Man kann also diese Grundform des antiken Wasserleitungsbaus nicht als typisch griechisch ansehen. Allerdings wurde in römischer Zeit öfter auf die Verlegung einer zusätzlichen Rohrleitung auf der Stollensohle verzichtet. Stattdessen kleideten sie die Stollenwände und den Stollenboden mit wasserfestem Putz aus, so dass das Wasser direkt im Stollen weitergeleitet wurde. Am Ende der Stollenleitungen befanden sich dann verputzte Reservoire. |
Querschnitt einer typischen Stollenleitung Quelle: Renate Tölle-Kastenbein - "Antike Wasserkultur", Verlag C.H.Beck |
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Tunnelleitungen
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Mit Hilfe von Tunneln wurden Wasserleitungen durch Berge hindurchgeführt. Damit sind sie auch gut von den Stollenleitungen abzugrenzen, die ausschließlich unter der Oberfläche vorangetrieben wurden. Tunnel waren in der Regel Bestandteile größerer oberirdisch errichteter Wasserleitungssysteme bestehend aus Kanälen, Aquädukten und/oder Druckstrecken. Sie dienten also lediglich der Durchquerung von im Weg befindlichen Bergen oder Hügeln. |
Tunnel der Wasserleitung bei Nîmes (F) Tunneleingang direkt nach dem Aquädukt Pont du Gard in Richtung Nîmes |
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Aquädukte und sonstige Unterkonstruktionen
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Aquädukte sind Wasserbrücken, das Wasser wird in Kanalleitungen auf den typischen Bogenkonstruktionen zum Ziel geleitet. In der römischen Kaiserzeit wurden die Wasserleitungsbrücken unter Verwendung des von den Griechen entwickelten und von den Römer weiterentwickelten Bogenbaus immer länger. Dies geschah vor allem um Druckstrecken, wo immer möglich, zu vermeiden. Zur Versorgung der Städte, einiger Stadtteile oder bestimmter Bauten, die sich auf Hügeln befanden, mussten die umliegenden Senken durch mehr oder weniger lange Bogenkonstruktionen überbrückt werden. Beispiele dafür finden sich in Rom und Segovia aber auch in Mainz zur Versorgung des höher gelegenen Legionslager. |
Aquädukt in Segovia (Spanien) |
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Mit der Verbesserung der Bogenbautechnik und dem damit verstärkt vorangetriebenen Wasserleitungsbau konnte der stetig steigende Wasserbedarf römischer Städte in der Kaiserzeit überhaupt gedeckt werden. überstieg der Wasserbedarf das Transportvermögen eines Kanals so verlegte man zwei Kanäle neben- oder, wie häufiger geschehen, übereinander auf einem Aquädukt oder einer anderen Unterkonstruktion (Mauer o.ä.). Dies zeigt sich z.B. sehr eindrucksvoll bei der Kanalführung der Aqua Claudia und des Anio Novus. Um besonders große Höhenunterschiede zu überwinden, wie z.B. beim Pond du Gard mit 49 m, legten die römischen Ingenieure bis zu drei Bogenreihen übereinander. Aquädukte mit zwei Bogenreihen erreichten immerhin noch Höhen von 25 bis zu 34 m, da allein die unteren Bogenreihen eine Höhe von bis zu 22 haben konnten (wie in Segovia). Der längste Aquädukt mit rund 4,5 km versorgte das römische Karthago. Über die wassertechnische Funktion hinaus hatten besonders die größeren Aquädukte sicher auch eine symbolische Funktion zu erfüllen. Sie sollten eindrucksvoll die Überlegenheit der römischen Ingenieurskunst verkörpern, was sicher auch gelungen ist. Noch heute beeindrucken die zahlreichen Überreste dieser Architekturgattung den Betrachter und lassen die Wirkung auf die Menschen in der Antike erahnen. |
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