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Creta et Cyrenae

Lage und Größe der Provinz

Provinz Creta et Cyrene

Diese Provinz bestand aus zwei 200 Seemeilen voneinander entfernten Territorien, der Insel Kreta und einem Gebiet in Nordafrika. Beide Gebiete waren griechisch geprägt und wurden auch in römischer Zeit hauptsächlich von Griechen bewohnt. Die zahlreichen Hafenstädte, wie Appollonia, Ptolemais (Tolmetta, Libyen) oder Tauchaira (Tokra, Libyen), waren griechischen Stadtgründungen.

Wichtigste Städte der Provinz

Cnossus (Knossos, Grichenland)
Gortyna (Gortys, Griechenland)
Cyrenae (Kyrene, Libyen)
Hadrianopolis (Libyen)
Ptolemais (Tolmetta, Libyen)
Taucheira (Tokra, Libyen)

Geschichte der Provinz

Bis in die letzten Jahrzehnte des 4. Jrh.v.Chr. bestimmten die Kyrener (im nordafrikanischen Teil der späteren Provinz) ihre Politik selbst. Im Jahre 331 v.Chr. boten sie Alexander dem Großen ihre Unterwerfung an und ein Jahrzehnt später gehörte das Gebiet zum Reich des Ptolemaios I. (einem der Nachfolger Alexanders). Dieser ließ das kyrenische Gebiet ( Kyrenaika) von seinem Stiefsohn Magas verwalten, der sich später von Ägypten lossagte und sein eigenes Königreich gründete. Mit dem Herrschaftsantritt Ptolemaios III. wurden beiden Reiche 247 v.Chr. wieder vereint. Streitigkeiten gab es erst wieder 163 v.Chr., als Ptolemaios VI. seinen Bruder als Mitregenten anerkennen und Kyrenaika als selbständiges Königreich an ihn abtreten mußte. In diesen politischen Streit griff auch erstmals Rom mit ein.

Der Bruder des Ptolemaios VI. und auch dessen Sohn Ptolemaios Apion setzten Roms als Erben ihres Königreiches ein. Als Ptolemaios Apion 96 v.Chr. ohne männlichen Erben starb, fiel das Königreich Kyrenaika an Rom. Der römische Senat akzeptierte die testamentarische Verfügung. Allerdings wurde vorerst nur der königliche Besitz übernommen, den Städten überließ man das Recht zur Selbstverwaltung. Die Städte gerieten jedoch bald in Streit untereinander, so daß Rom 74 v.Chr. intervenierte und das ehemalige Königreich kurzerhand zur Provinz Cyrenae erhob und es einem Quästor unterstellte.

Die Insel Kreta galt zu diesem Zeitpunkt als eines der Zentren der Seeräuberei im Mittelmeer. Selbst unter den kretischen Städten kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Zu den Beginn der sechziger Jahre des 1.Jrh.v.Chr. hatte die Piraterie ein solches Ausmaß erreicht, dass sich Rom zum Handeln gezwungen sah. 69 v.Chr. zog der Konsul Q.Caecilius Metellus mit drei Legionen nach Kreta und zerschlug bis 67 v.Chr. den hartnäckigen Widerstand dort. Mit Kydonia (Chania), Knossos, Lyktos, Lappa und Eleutherna eroberte und zerstörte er fünf der bedeutensten Städte auf der Insel. Die Stadt Gotyna im Süden der Insel hatte sich frühzeitig ergeben und blieb verschont. Parallel dazu gelang es Pompeius die kilikischen Seeräuber zu vernichten während Cn. Cornelius Lentulus Marcellinus die Küste der Provinz Cyrenae von Piraten säuberte. Nachdem damit die Seeräubergefahr im gesamten östlichen Mittelmeer gebannt war, konnte man beide Gebiete (Creta und Cyrenae) zur neuen Provinz Creta et Cyrenae vereinigen. Zur Haupstadt wurde das auf der Insel Kreta gelegene Gortyna bestimmt.

42 v.Chr. erhob allerdings Marcus Antonius Anspruch auf Cyrenae, das er im Jahre 34 v.Chr. seiner Tochter Kleopatra Selene vermachte. Mit seinem Sieg bei Actium (31 v.Chr.) und der Einnahme der Stadt Alexandria (30 v.Chr.) beendete Octavian diese Episode wieder. Spätestens seit 27 v.Chr. bildeten beide Gebiete wieder eine Provinz. Auf der Insel Kreta blühen die Städte in den folgenden Jahrhunderten auf und Gortyna wird zu einer prachtvollen Residenz des Statthalter ausgebaut. Diese Entwicklung verläuft auch in der spätantiken und frühbyzantinischen Zeit nahezu ungestört weiter. Erst 824 geling es den Arabern auf der Insel Fuß zu fassen. Cyrenae dagegen war Grenzland und als solches etwas unruhiger, wofür auch immer mal wieder die libyschen Stämme, die als Nomaden lebten, sorgten. Im Jahre 115 brach hier zudem der Aufstand der jüdischen Bevölkerung aus und griff von der Provinz Cyrenae aus schnell um sich und erfaßte auch Aegyptus und den heutigen Vorderen Orient. Er konnte erst im Jahre 117 beendet werden.

Unter Diokletian wurde Cyrenae von Creta getrennt und zwei separate Provinzen unterteilt, Lybia superior und Lybia inferior. Durch ein katastrophales Erdbeben im Jahre 365 wurden nahezu alle Städte der Pentapolis zerstört. Zudem häuften sich seit dem Ende des 4. Jrh. die Angriffe libyscher Stämme. Eine kurze Blütezeit brachte dann noch einmal die Regierungszeit des byzantinischen Kaiser Justinian (527 - 565). Aber trotz des wichtigen Sieges über die Vandalen 534 war die Niedergang nicht mehr aufzuhalten. 642 mußte sich der letzte byzantinische Statthalter in das stark befestigte Taucheira zurückziehen, das aber spätestens 645 erobert oder übergeben wurde.

Gortyna / Gortis (Kreta, Griechenland)

Überreste des Palast des römischen Statthalter

Berühmt durch die ältesten überlieferten Stadtgesetze gemeißelt in Stein im Odeon der Stadt. Zu sehen sind auch einige Überreste des Palast des römischen Stadthalter. Allerdings wurde erst ein sehr geringer Teil der nahezu unbebauten römischen Stadtanlage freigelegt.

Lato (Kreta, Griechenland)

Von der griechischen Stadt im Nordosten der Insel, die im 8. Jrh. von den Dorern gegründet wurde, haben sich zahlreiche Grundmauern erhalten. Die Stätte liegt landschaftlich reizvoll auf einer Bergkuppe.

Besuchte Stätten der Minoer auf Kreta

Auf der Insel Kreta haben sich außerdem zahlreiche Überreste der Minoer erhalten.