17 n.Chr. - Cappadocia |
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Zu Beginn der Regierungszeit des Kaiser Tiberius wurde das ehemalige Kernland der Hethiter zur römischen Provinz erklärt. Damit dehnten die Römer ihr Herrschaftsgebiet erstmals bis an den Euphrat aus. Am anderen Ufer begann das Gebiet der Armenier und vor allem der Parther, die einer der größten Widersacher Roms in der Region waren. Der erste Statthalter hatte seinen Sitz in Caesarea (Kayseri, Türkei), der ehemaligen Königsstadt Mazaka. Trotz seiner Grenzlage verlief die Entwicklung der Provinz bis ins 3.Jrh. relativ friedlich. Dies änderte sich mit der Übernahme des parthischen Thrones durch die Sassaniden. Unter den parthischen Herrschern Ardasir und Sapur I. gab es in der Folge mehrere Einfälle auf römisches Gebiet. Kritisch wurde die Lage. als die Goten nach Kleinasien vordrangen und das Land und viele Städte zerstörten, so auch Caesarea. Mit der Reichsteilung im Jahre 395 wurde die ehemalige Provinz ein Teil des Oströmischen und später des Byzantinischen Reiches. Das blieb so bis ins 11.Jahrhundert. |
unter Kaiser Tiberius oder Caligula - Raetia |
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Die Eroberung dieses Gebietes begann mit dem Feldzug 25 v.Chr., in dem die Römer die Kontrolle über das Aostatal und einige Alpenpässe (wie Gr. und Kleiner St. Bernhard) gewannen und wurde 15 v.Chr. durch die Alpenfeldzüge von Tiberius und Drusus abgeschlossen. Bis in die Zeit des Claudius war das Gebiet der Raeter und Vindelicer sowie das Vallis Poenina (Wallis) dem germanisch-gallischen Armeekommando in der Provinz Gallia Belgica unterstellt, dann wurde unter Kaiser Tiberius oder Caligula die Provinz Raetia mit der Hauptstadt Augusta Vindelicorum (Augsburg) gebildet. |
40 / 42 - Mauretania |
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Ab 105 v.Chr. war das von dem maurischen König Bocchus regierte Königreich ein treuer Vasall Roms. Nach seinem Tod im Jahre 81 v.Chr. wurde das Reich unter seinen beiden Söhnen geteilt. Bocchus II. und Bogud II., die den Westteil Mauretaniens regierten, schlugen sich im römischen Bürgerkrieg nach 49 v.Chr. auf die Seite Cäsars. 46 v.Chr. gelang ihnen mit Unterstützung von P. Sittius ein überzeugender Sieg gegen Pompeius Truppen, die sich mit dem numidischen König Juba I. verbündet hatten. Ein Teil des numidischen Reiches fiel an Bocchus II während Bogud II., der Cäsar bei Munda unterstützt hatte, reich beschenkt wurde. Mit der Ermordung Cäsar 44 v.Chr. endete das Einvernehmen zwischen den maurischen Brüdern und Bogud II. schloss sich Antonius an während Bocchus II. sich mit Oktavian verbündete. 31 v.Chr. wurde Bogud II. durch Agrippa gefangen und ermordet. Bocchus II. war 2 Jahre zuvor ohne einen Erben gestorben. Dennoch machte Oktavian (Augustus) das Land noch nicht zur Provinz sondern ließ eine Reihe von römischen Kolonien an der Küste gründen. Im Jahre 25 v.Chr. machte Augustus dann den letzten numidischen König Juba II., der in Rom erzogen worden war, zum Klientelkönig von Mauretanien. Sein Sohn Ptolemaios übernahm im Jahre 23 den Thron, wurde aber im Jahre 40 bei einem Rombesuch auf Befehl von Kaiser Caligula völlig grundlos gefangen genommen und umgebracht. Aber erst 2 Jahre später wurden die beiden Provinzen Mauretania Caesariensis und Mauretania Tingitana mit den Hauptstädten Caesarea (Cherchel, Algerien) und Tingis (Tanger, Marokko) gegründet. Die Provinz wurde aufgrund ihres fruchtbaren Landes (die Provinz lieferte reiche Ernten an Getreide, Gemüse, Wein und Oliven) immer wieder durch Unruhen erschüttert, so auch bei den langanhaltenden Kämpfen der Mauren 138 - 161 zur Zeit Kaiser Antonius Pius. Im Laufe der Zeit reduzierte sich das römische Einflussgebiet und bereits im 3.Jrh. klaffte eine Lücke zwischen beiden mauretanischen Provinzen. Später verbündeten sich die Mauren mit den Vandalen gegen Ostrom. Erst Solomon gelang 541 die Eroberung des östlichen Mauretanien für den byzantinischen Kaiser Justinian. Spätestens zu Beginn des 8.Jrh endete die Geschichte des römischen Mauretanien. |
43 - Britannia |
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In den Jahren 55 und 54 v.Chr. landete Cäsar mit seinen Truppen in Britannien. Aber die Britannier wichen der direkten Konfrontation aus. bevor Cäsar 54 v.Chr. die Insel wieder verließ, schloss er mit den Britanniern einen Waffenstillstand. Seitdem war der Süden der Insel Bestandteil des römischen Einflussgebietes. Abgeschreckt durch die Niederlagen in Germanien ließ Augustus den Plan der Eroberung Britanniens fallen. Im Jahre 43 landete Aulus Plautius im Auftrag von Kaiser Claudius auf der Insel und eroberte in einem ersten Schritt das Land der Belger, deren Hauptsitz Venta Belgarum (Winchester) war. Die benachbarten Stämme (z.B. die Regner) erhielten den Status von Klientelreichen. Die weitere Eroberung erfolgte schrittweise, allerdings wuchs mit der zeit auch der britannische Widerstand. Allerdings nutzen die Römer, wie schon zuvor bei den Kelten und Germanen, die Streitigkeiten und Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Stämmen zu ihrem Vorteil und unterwarfen einen Stamm nach dem anderen. Schließlich eroberten sie so große Teile Süd- und Mittelenglands sowie das heutige Wales. Zur Sicherung der eroberten Gebiete wurden zahlreiche Kastelle und Legionslager errichtet. Im Jahre 59 starb der König der Icener und vermachte sein Königreich als Zeichen seiner Unterwürfigkeit zu gleichen Teilen seinen Töchtern und dem römischen Kaiser. Als der Statthalter C. Suetonius Paulinus jedoch das Testament ignorierte und das Königreich der Icener für abgeschafft erklärte, brach ein Aufruhr unter Führung der Königswitwe Boudicca los. Dieser erfasste schnell den gesamten Südosten Britanniens und führte zur Zerstörung der gerade gegründeten Städte Camulodunum (Colchester), Verulamium (St. Albans) und Londinium (London). In einem gewaltigen und blutigen Gegenschlag der Römer wurden die Aufständigen vernichtend geschlagen. Die Eroberung der Insel endete erst unter Kaiser Domitian (81 - 96) als C. Iulius Agricola das nordbritannische Heer 83 und 84 schlug und die Nordgrenze der Provinz festlegte. Nach dem Aufstand der Brigantes im Jahre 118 wurde unter Kaiser Hadrian der sogenannte Hadrianswall auf der Linie der heutigen Städte Newcastle upon Tyne und Carlisle mit einer Gesamtlänge von ca. 130 km errichtet und mit 17 Kastellen abgesichert. Er wurde im Jahre 127 fertiggestellt. Der unter dem Statthalter Q. Lollius Urbicus weiter Richtung Norden vorgeschobene Antoninuswall, der 142/43 errichtet wurde, hatte nur kurzen Bestand. Bereits vier Jahrzehnte nach seiner Errichtung wurde die Nordgrenze wieder auf den Hadrianswall zurückgenommen. Dieser Wall wurde von Kaiser Septimius Severus, der in Eboracum (York) 211 starb, neu befestigt und ausgebaut. Trotz seiner Grenzlage war Britannia immer eine konsularische Provinz. Bereits im 1.Jrh. wurde die Residenz des Statthalter von Camulodunum nach Londonium verlegt. Trotz der recht erfolgreichen Romanisierung der britannischen Gebiete blieb ein starker keltischer Einfluss erhalten, der auch noch lebendig war, als die Sachsen und Angeln das aufgrund des Zusammenbruch des Weströmischen Reiches nahezu wehrlose Land im 5.Jrh. eroberten. |
43 - Lycia et Pamphylia |
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Die beiden Regionen Lycia und Pamphylia gehörten bis zur Schlacht bei Magnesia 190 v.Chr. zum seleukidischen Reich. Danach gerieten sie in den Einflussbereich der siegreichen Römer, die Pamphylien den verbündeten Pergamenern und Lykien dem Königreich Rhodos zur Verwaltung überließen. Trotzdem blieben viele sich dagegen zur Wehr setzende Städte wie Aspendos oder Side trotz pergamenischer Bemühungen weitgehend unabhängig. Nachdem sich Rhodos im 3.Makedonischen Krieg unentschlossen zeigte, ließen die Römer ihren einstigen Vasallen fallen und erklärte Lykien für frei. In den Jahren 168/67 v.Chr. erhielten die Städte des lykischen Städtebundes den Status von "civitates liberae" und standen damit auch unter dem besonderen Schutz Roms. Dieser Status wurde nach 129 v.Chr. auch den pamphylischen Städten verliehen. Im Gegensatz zu den gut verwalteten lykischen Städten entwickelte sich Pamphylien immer mehr zu einem Zentrum der Piraterie im östlichen Mittelmeer. Nachdem der Handel in dieser Region fast völlig zum Erliegen gekommen war, griff Rom ein. Aber erst 67 v.Chr. gelang es Pompeius die Piraten vor Korakesion (Alanya, Türkei) vernichtend zu schlagen und in der Folge auch ihre letzten Schlupfwinkel aufzuspüren und zu zerstören. Danach gehörte Pamphylia mehrere Jahrzehnte zur Provinz Cilicia und später eventuell auch teilweise zu Galatia. Der lykische Städtebund dagegen behielt seine Unabhängigkeit bis zur Gründung der neuen Provinz im Jahre 43, spielte aber innenpolitisch bis weit in die Kaiserzeit hinein eine wichtige Rolle. Der anfangs dem Kaiser unterstellte Statthalter hatte nach der Gründung der gemeinsamen Provinz seinen Sitz in der lykischen Stadt Patara. Nach 164 wurde die Provinz Lycia et Pamphylia im Austausch gegen die zuvor senatorisch verwaltete Provinz Pontus et Bithynia dem Senat unterstellt. Wahrscheinlich unter Kaiser Diokletian wurden aus der einen wieder zwei Provinzen. Beide Gebiete waren bis ins 7.Jrh. noch Teile des Oströmischen Reiches. |
44 / 45 - Moesia |
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Wahrscheinlich wurde das Gebiet der späteren Provinz erst 15 als römisches Interessengebiet besetzt. Bis zum Jahre 44 war Moesia keine eigenständige Provinz, sondern bildete gemeinsam mit Macedonia und Achaea eine durch den Kaiser direkt verwaltete Großprovinz. Bis zur Eroberung Dakiens 106/107 bildete die Donau zwischen der Mündung der Save und dem Flussdelta ins Schwarze Meer die Nordgrenze der Provinz. Aber es wurde auch im 1.Jrh nördlich der Donau Krieg zur Durchsetzung römischer Interessen geführt. Der moesische Statthalter Aelianus drang zur Zeit Kaiser Neros bis in das Mündungsgebiet des Tyras/Dnjestr vor und eroberte dort die gleichnamige griechische Stadt. Damit unterstrich Rom seinen Anspruch auf Kontrolle der Schwarzmeerküste bis hinauf zur Krim. Diese Aufgabe wurde im wesentlichen von den moesischen Statthaltern wahrgenommen. Im Jahre 85 überschritt der dakische König Decebalus die Donau und fügte den Römern eine Niederlage zu. Um die Reichsgrenze effizienter und besser kontrollieren zu können, wurde Moesia 86 geteilt in Moesia superior und Moesia inferior. 271 sah sich Kaiser Aurelian gezwungen, die Provinz Dacia wiederaufzugeben und große Teile der dortigen Bevölkerung wurden auf moesisches Gebiet umgesiedelt. Später bildeten Mösien und Thrakien eines der Kerngebiete des Byzantinischen Reiches. Trotz der Bemühungen Kaiser Justinians zur Sicherung der Donaugrenze durch den Bau neuer Festungen konnte diese Grenzlinie nicht dauerhaft gehalten werden. Erst Kaiser Basilios II. vermochte im 10. Jrh. die Donaugrenzen zurückzuerobern. |
45 - Thracia |
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Mit der makedonischen Niederlage 168 v.Chr. wurden die Thraker zu unmittelbaren Nachbarn der Römer. Dennoch zögerte der Senat zu diesem Moment das zuvor makedonisch beeinflusste Gebiet Thrakiens ebenfalls zu erobern. Die Römer glaubten lange Zeit das thrakische Kernland auch ohne es zur Provinz machen zu müssen, kontrollieren zu können. Aufgrund der Uneinigkeit der thrakischen Stämme untereinander gelang dies auch lange. Erst im Jahre 45 sah Rom nach vielen Aufständen und Querelen die Zeit für gekommen, die thrakische Unabhängigkeit zu beenden und das Gebiet zur Provinz Thracia zu machen. In der 2. Hälfte des 2.Jrh. wurde das Gebiet von zahlreichen feindlichen Einfällen heimgesucht, erst unter Kaiser Septimius Severus (193 - 211) kehrte wieder relative Ruhe ein, die bis in die 30er Jahre des 3.Jrh. anhielt. In der Folge fielen vor allem die Goten und Burgunder immer wieder in das Land ein und eroberten und zerstörten einige Städte, wie Philipppopolis (Plovdiv, Bulgarien). Schließlich sah sich Kaiser Aurelian 271 gezwungen, die Provinz aufzugeben und die Bewohner nach Moesia hinter den Donaulimes in Sicherheit zu bringen. |
unter Kaiser Claudius (41 - 45) - Noricum |
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Die Beziehungen Rom zum Königreich Noricum gehen teilweise bis ins 2.Jrh.v.Chr. zurück. Im Jahre 113 v.Chr. leisteten die Römer dem Königreich Beistand im Kampf gegen die Kimbern und Teutonen, aber sie sicherten damit auch ihre Handelsinteressen. Bis zur Gründung der römischen Provinz wurde das Königreich Noricum als Klientelstaat behandelt. Die Provinzhauptstadt der neuen Provinz wurde Virunum, das am Knotenpunkt wichtiger Strassen nach Rätien, Pannonien und Italien lag. In der flavischen Zeit begann der Ausbau des Doanulimes. Die Sicherheit der Provinz hielt bis in das Jahr 167, in dem Truppen der Markomannen und Quaden den Donaulimes durchbrachen und bis nach Aquileia vordrangen, das sie erfolglos belagerten. Als in der Provinz Raetia der Limes aufgegeben werden musste und die Nordgrenze auf die Donau zurückgenommen wurde (259/260) , war das auch in Noricum spürbar. Etwas Ruhe an der norischen Front brachten erst die Bemühungen der Kaiser Gallienus, Gothicus, Aurelian und Probus. Unter Kaiser Diokletian (284 - 305) wurde auch diese Provinz neu organisiert und es entstanden dei beiden Provinzen Noricum ripense und Noricum mediterraneum. Erst im Jahre 395 überqueren wieder Markomannen in grosser Zahl die Donau und werden teilweise hier angesiedlet. 401 durchziehen die Vandalen Noricum ripense, wenig später folgen ihnen die Ost- und dann auch die Westgoten, die grosse Teile besetzen und Zerstörungen anrichten. 451 ziehen die Hunnen westwärts durch und zerstören zwei Jahre später auf dem Rückzug von der verlorenen Schlacht an den Katalaunischen Feldern weite Teile Noricums. Im Jahre 488 gibt Odoaker den Befehl zur Umsiedlung aus der Provinz Noricum ripense nach Italien. Im restlichen Noricum überdauert der römische Einfluss bis weit in das 6.Jrh. und endet dort erst mit dem Einfall der Awaren und Slawen gegen Ende des 6.Jrh. |
unter Kaiser Claudius und Nero - Alpes Graiae et Poeninae, Alpes Cottia, Alpes Maritimae |
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Wichtig war den Römern zur Zeit Caesars lediglich der Alpenübergang über den Mt.Genevre in der späteren Provinz Alpes Cottiae. Dieser verband Italien neben der Küstenstrasse mit Südgallien und Hispanien. Wahrscheinlich hat auch Hannibal 218 v.Chr. diesen Pass bei seiner legendären Alpenüberquerung benutzt. In den Jahren 25 v.Chr. begann dann der Alpenfeldzug. Der Legat A.Terentius Varro Murena besiegte gleich zu Beginn die Salasser und eröffnete damit die Passroute per Alpes Graias (Kleinen St.Bernhard) für die Römer. Dabei wurde diese Route auch die Gründung der Stadt Praetoria (Aosta, Italien) gesichert. Im Rahmen der Alpenfeldzüge 15-12 v.Chr. wurde dann auch der Weg über den summus Poeninus (Großen St. Bernhard) von den Römern besetzt, die in dieser Zeit sämtliche Passübergänge als auch die vallis Poenina (das Wallis, Schweiz) in Besitz nahmen. Im Jahre 47 erhielt das Gebiet um den Pass Alpes Graia Provinzstatus. Dieses Gebiet wurde ebenfalls in claudischer Zeit mit dem Gebiet um den summus Poeninus zur neuen Provinz Alpes Graiae et Poeninae vereinigt. Durch den Tod des letzten König Cottius, der das Gebiet der Cottischen Alpen mit Duldung Roms verwaltet hatte, wurde auch die Region westlich von Augusta Taurinorum (Turin, Italien) um das Jahr 63 unter Kaiser Nero zur Provinz Alpes Cottiae erklärt. Die dritte Provinz Alpes Maritimae, deren Hauptstadt das 13 v.Chr. gegründete Cemenelum (Nizza, Frankreich) war, wurde wahrscheinlich ebenfalls zur Zeit des Kaiser Claudius (41-54) gegründet. Neben ihrer hohen verkehrspolitischen Bedeutung durch die Alpenpässe hatten die 3 Alpenprovinzen kaum wirtschaftliche Bedeutung für das Imperium. |
83 / 85 - Germania inferior und superior |
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Nach der Eroberung Galliens und des nördlichen Alpenvorlandes wollten die Römer ganz Gallien bis zur Elbe zu einer ihrer Provinzen machen. Nachdem dies misslang, wurden die linksrheinischen germanischen Gebiete später in die zwei neuen germanischen Provinzen unterteilt. |
106 - Arabia |
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Als Pompeius im Jahre 64 v.Chr. Syrien zu einer römischen Provinz machte, schloß er mit dem Nabatäerkönig Arethas III. einen Freundschaftsvertrag. Lediglich das zuvor eroberte Damaskus nahm er ihm wieder ab. Da die Nachfolger dieses Königs sich als treue Vasallen Roms erwiesen, bestand für die Römer zunächst kein Grund, dass Königreich der Nabatäer zu erobern. Aber nach dem Tod Rabel II. marschierte je ein Heer aus Syria und eines aus Aegyptus in das Reich der Nabatäer ein und nahm es ohne nennenswerten Widerstand in Besitz. Das Gebiet wurde zur römischen Provinz Arabia und Rom schloß damit die Lücke zwischen den Provinzen Syria und Aegyptus. Einige Städte der früheren Dekapolis, wie z.B. Gerasa (Jerash, Jordanien) Die Hauptstadt wurde Bostra (Bosra esch-Scham, Syrien), da sich hier die wichtigsten Handelsrouten aus südlicher und östlicher Richtung kreuzten. Der erste Statthalter C. Claudius Severus ließ den alten Königsweg zwischen 111 und 114 zur via nova Traiana ausbauen. Unter Alexander Severus (222 - 235) wurde die Hauptstadt Bostra zur colonia ernannt. Arabia war eine vom Senat verwaltete Provinz. Gewürze und seltene Duftstoffe aus dem Innern der Arabischen Halbinsel waren die wichtigsten Handelsgüter dieser Provinz. Kaiser Trajan stationierte im Roten Meer eine Flotte, deren Heimathafen wahrscheinlich Aila war. Mit der Reichsreform unter Kaiser Diokletian wird auch die Provinz Arabia geteilt. Gleichzeitig werden die Grenzanlagen am limes Arabicus verstärkt. Kurz vor 500 gab es dann erste Überfälle der Araber, wobei die meisten Städte im Grenzgebiet noch bis etwa 700 bewohnt blieben. Dann zogen sich die Bewohner langsam in sicheres Gebiet zurück und viele Städte zerfielen. |
106 / 107 - Dacia |
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60 v.Chr. gründete König Burebistas sein dakisches Königreich. Nach dessen Ermordung 44/40 v.Chr. zerfällt das Königreich in mehrere Füstertümer. Dann wurde Decebalus zum König ernannt und er konnte erneut alle dakischen Stämme vereinen. Die Daker unter ihrem neuen König Decebalus greifen 85 die römische Provinz Moesia an, verwüsten sie und erschlagen sogar den römischen Statthalter Oppius Sabinus. Der erste Dakerkrieg (85-89 n.Chr.) hat begonnen.Decebalus besiegt in der Folge römische Truppen, macht große Beute und viele Gefangene. Er nimmt römische Architekten und auch Überläufer bei sich auf, baut mit deren Hilfe Festungen und Kriegsmaschinen. Die Schlacht bei Tapae ("Eisernes Tor", in den Südwestkarpaten) im Jahre 88 endete mit schweren Verlusten auf beiden Seiten aber mit einem römischem Sieg. Die Daker konnten zurückgedrängt werden. In der Folge rüstet Decebalus erneut auf und formiert eine breite antirömische Koalition und seinen Nachbarstaaten und -stämmen. Dieser Umstand sowie die strategische Bedeutung Dakiens zur Sicherung des Imperium, aber auch die reichen Bodenschätzen Dakiens (insbesondere Gold) bewegen endlich Kaiser Trajan zu seinem 1. Dakerkrieg von 101-102 n.Chr. Zu Frühjahrsbeginn 101 hatte Kaiser Traian nach fast dreijähriger Vorbereitungszeit Rom mit etwa 14 Legionen, den prätorianischen Cohorten (einer "Spezialeinheit") und zahlreichen "Hilfstruppen" in Richtung Dakien verlassen, Insgesamt schätzt man das Heer auf etwa 150.000 Mann. In mindestens zwei Schlachten (unter anderem an der unteren Donau) sind die römischen Truppen siegreich, aber Decebalus ist erst nach der Gefangennahme seiner Schwester ist zum Frieden bereit. Der Friedensvertrag beinhaltete auch die Herausgabe der römischen Deserteure und die Schleifung der dakischen Befestigungsanlagen. Dennoch verletzt Decebalus in der Folge die Vertragsbedingungen und rüstet wiederum auf. Das veranlaßt den römischen Senat dazu, ihn zum Staatsfeind Roms zu erklären. 105 kommt es dann zum 2. Dakerkrieg (105 -106) unter Kaiser Traian. Die Römer nehmen die befestigte Hauptstadt Sarmizegetusa schließlich ein. Decebalus gelingt zwar mit wenigen Getreuen die Flucht aus der brennenden Stadt, aber er begeht vor seiner Ergreifung durch die römischen Verfolger Selbstmord . In Rom wird der Dakersieg im Jahre 107 n. Chr. mit einem großen Triumphzug begangen, in dessen Verlauf die immens große Dakerbeute (einige hundert Tonnen Edelmetalle wie Silber und Gold), sowie Kriegsgefangenen vorgeführt wurden. Aus dem Erlös der Dakerbeute wird in Rom das Forum des Traian errichtet. 107 wird Dakien römische Provinz. Hauptstadt wird die neugegründete Colonia Ulpia Traiana Augusta Daccia Sarmizegetusa. Die dakische Bevölkerung wird in der Folge zwar rigoros unterworfen, aber nicht ausgerottet. Durch stark geförderte Zuwanderung aus anderen Regionen des römischen Imperium geling eine sehr rasche Romanisierung der neuen Provinz. Obwohl die Kaiser Caracalla (211 - 217), Philippus Arabs (244 - 249) und Traianus Decius (249 - 251) große Anstrengungen zur Sicherung der langen und offenen Grenzen unternahmen, war die Provinz auf Dauer nicht zu halten. Unter Kaiser Gallienus (253 - 268) mußten einige östliche Gebiete aufgrund des Ansturm der Goten preisgegeben werden und unter Kaiser Aurelian wurde die gesamte Provinz im Jahre 271 von Heer und Verwaltung verlassen. Große Teile der Bevölkerung wurde auf das rechte Donauufer vor allem in die Provinz Moesia umgesiedelt. |
114 - Armenia, 115 - Mesopotamia, 116 - Assyria |
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Erste Versuche, die römische Ostgrenze zum Schutz der Provinz Syria vorzuschieben und so die Parther zu schwächen, wurden im Jahre 63 v.Chr. unternommen. Aber der römische Feldherr L. Crassus verlor bei einem erneuten Versuch sein Leben. Seine Legionen wurden 53 v.Chr. bei Karrhai von den Parthern vernichtend geschlagen. Erst Caesar plante wieder großangelegte Partherkriege, aber diese Planungen wurden durch seine Ermordung 44 v.Chr. jäh unterbrochen. Marcus Antonius mußte sich dann 36 v.Chr. mit seinem Herr aufgrund des starken Widerstands der Parther zurückziehen. In der Folge erkannte Rom die Parther als Großmacht im Osten an und der Euphrat wurde zur Grenzlinie zwischen den beiden Herrschaftsbereichen. Kaiser Augustus versuchte das Romische Imperium durch vorgelagerte Klientelstaaten, die als Puffer dienten, gegen die Parther zu schützen. Im Fall Armeniens gelang dies nicht, so dass Augustus seinen Enkel und Adoptivsohn C. Caesar mit einem Heer dorthin entsendete. Dort wurde dieser bei einem Attentat aber so schwer verletzt, dass er auf dem Rückweg in Limyra verstarb. Um die Parther allerdings von einem Einfall in die Provinz Syria abzuhalten, bedurfte es der Stationierung von 6 Legionen in dieser Provinz. Verstärkt werden konnten diese Legionen mit zwei weiteren in Ägypten stationierten Legionen. Damit war das hier stationierte Heer nur mit dem der Rheinarmee vergleichbar. Im Jahr 17 ließ Tiberius Kappadokien, das Land des Klientelkönig Archelaos, annektieren und machte es zur Provinz Cappadocia, die ebenfalls bis an den Euphrat heranreichte. Dabei wurde auch gleich noch Kommagene besetzt und von Germanicus der Provinz Syria zugeschlagen. Damit standen alle wichtigen Euphratübergänge unter römischer Kontrolle. Im Jahre 38 wurde Kommagene unter Kaiser Caligula erneut zum Klientelstaat, aber Vespasian (69 - 79) annektierte das Gebiet erneut. Unter diesem König wurde auch der westlich des Euphrat gelegene Teil Armeniens Bestandteil der Provinz Cappadocia. Um das restliche armenische Gebiet gab es aber immer wieder Konflikte mit den Parthern. Seinen Höhepunkt fanden diese Auseinandersetzungen unter Kaiser Nero (54 - 68) durch die Besetzung dieses Gebietes durch die Parther. Der römische Gegenschlag unter Cn. Domitius Corbulo kam schnell und war erfolgreich, allerdings wurden die Römer unter L. Caesennius Paetus 62 bei Rhandeia von den Parthern wiederum zur Kapitulation gezwungen. Im Jahre 66 wurde der status quo zwischen Parthern und Römern festgeschrieben, was zu einer Phase der relativen Ruhe führte, die auch unter den flavischen Kaisern anhielt. Unter Kaiser Trajan gaben die Römer ihre Defensivhaltung allerdings wieder auf. Seine Großoffensive führte bereits 114 zur Eroberung des gesamten armenischen Gebietes, das noch im gleichen Jahr zur Provinz Armenia umgewandelt wurde. Ebenfalls im Jahre 114 gelingt den römischen Truppen die Einnahme der Stadt Nisibis (Nusaybin, Türkei), die bereits weit in Mesopotamien liegt. Im darauffolgenden Jahr dringen die Truppen unter Trajan weiter nach Südosten vor und erobern die Stadt Singara (Sinjar, Irak). In der Folge wird auch Mesopotamien zur römischen Provinz Mesopotimia. Im Frühjahr des Jahres 116 erfolgt der Einmarsch in früheres assyrisches Gebiet, das darufhin als Provinz den Namen Assyria trägt. Danach wird sogar die Stadt Ktesiphon, der Wintersitz der parthischen Könige, durch Kaiser Trajan erobert. Schließlich kann er bis an den Persischen Golf vorrücken. Allerdings brechen in den neu errichteten Provinzen Assyria und Armenia sowie unter den Juden in Babylonien, Judäa, Cyprus, Aegytus und Creta et Cyrenae Aufstände aus, die nur mit äußersten militärischen Anstrengungen niedergeschlagen werden können. Außerdem erleidet Trajan vor der Wüstenstadt Hatra eine empfindliche Niederlage, woraufhin er die eroberten Gebiete verläßt um nach Rom zurückzukehren. Er stirb aber auf dem Heimweg und wird im kilikischen Selinous in einem eigens errichteten Kenothaph bestattet. Sein Nachfolger Hadrian kehrt recht schnell zur früheren Partherpolitik zurück und gibt die neugewonnenen Provinzen wieder auf. Großarmenien macht er erneut zum Klientelkönigreich und erklärt den Euphrat wieder zur Grenze zwischen dem Römischen Imperium und dem Reich der Parther. |