Alamannen
Die Alamannen waren ein Volksstamm im Süden des heutigen Baden-Württembergs. Sie gliederten sich in folgende Teilstämme:
- Bucintobantes (Bucinobanten)
- Brisigavi (Breisgauer)
- Lentienses (Lentienser)
- Juthungen
- Raetovarii (Raetovarier)
Ab 213 stürmten die Alamannen gegen den römischen Limes in Süddeutschland. Ihre kriegerischen Feldzüge nach Gallien (233/34) und Italien (254-59, 268, 270, 275) veranlassten Rom in den Jahren 271-279 die Stadt mit einer 19 Kilometer langen Mauer zu schützen. Durch Kaiser M. Aurelius Probus werden 278 - 282 nach Gallien eingefallene Alamannen hinter den "nassen Limes" zurückgeworfen und die Limes-Befestigungen an Rhein, Donau und Iller verstärkt. Im Jahre 323 unternahmen die Römer unter Caesar Iulius Crispus einen erfolgreichen Feldzug gegen die Alamannen. Nach einem Sieg der Alamannen im Jahre 357 über den römischen Heerführer Barbatio bei Augst ziehen mehrere Alamannenkönige unter der Leitung von Chnodomarius und Serapio gegen die Römer in die Schlacht von Straßburg. Sie werden vom Kaiser Julian vernichtend geschlagen. In den Jahren 358/359 überschreitet Julian mehrfach den Rhein und schließt mit mehreren Alamannenkönigen Friedensverträge. Nach einem Überfall des Alemannenkönigs Rando auf die Stadt Mainz überschreitet Kaiser Valentinian 368 den Rhein und siegt gegen die Alamannen. Ein Jahr später beginnt Kaiser Valentinian die Rheingrenze mit neuen Kastellen zu sichern und sein Heerführer Theodosius geht von Raetien aus erfolgreich gegen die Alamannen vor. In den Jahren 406/407 überschreiten die Alamannen gemeinsam mit Vandalen und Alanen den Rhein.
Stammeschronologie der Alamannen
213 | Sieg des Kaiser Caracalla am Main gegen die Germanen (wahrscheinlich die Alamannen). |
233/234 | Raubzüge nach Gallien |
235 - 238 | Maximus Thrax besiegt die Alamannen im Rahmen eines Feldzug, der ihn sehr tief in germanisches Gebiet führt. In diesem historischen Kontext ist wohl auch das kürzlich entdeckte Schlachfeld am Harzhorn zu sehen (Gemeinde Northeim in Niedersachsen). |
254 - 259 | Erneute Einfälle der Alamannen nach Gallien. |
259 - 260 | Dem römischen Kaiser Gallienus gelingt es noch mehrmals (259 bei Mailand und 260 bei Augsburg) die Alemannen zu besiegen. |
um 260 | Die Franken und Alamannen überrennen endgültig den Limes. Die Alamannen lassen sich im Gebiet nördlich und östlich des Rheins in Süddeutschland (dem ehemaligen Dekumatland) nieder, das daraufhin von den Römer Alamannia genannt wird. |
268 | Einfall der Alamannen nach Italien und Gallien unter dem König Chrocus. |
270 | Weiterer Einfall der Alamannen in gallisches Gebiet. |
275 | Raubzug der Alamannen in Gallien. |
278 - 282 | Kaiser M. Aurelius Probus kann die Alamannen hinter den "nassen" Limes zurückwerfen. Er verstärkt daraufhin die Limes-Befestigungen an Rhein, Donau und Iller. |
298 | Mehrfache Niederlagen der Alamannen gegen den römischen Kaiser Constantius I. bei Langres und bei Vindonissa. |
323 | Erfolgreicher Feldzug der Römer unter Caesar Iulius Crispus einen gegen die Alamannen. |
351 | Die verlustreiche Schlacht bei Mursa zwischen den römischen Armeen unter dem Kaiser Constantius II. und dem Usurpators Magnus Magnentius nutzen die Franken und Alamannen zu einem gemeinsamen Durchbruch der Rheingrenze. |
357 | Nach einem Sieg der Alamannen über den römischen Heerführer Barbatio bei Augst ziehen mehrere Alamannenkönige unter der Leitung von Chnodomarius und Serapio gegen die Römer in die Schlacht von Argentoratum (Straßburg). Kaiser Julian Apostata schlägt die Alamannen aber und kann damit die Rheingrenze wieder sichern. |
365/368 | Während der Regierungszeit Kaiser Valentinians I. gelingt es den Alamannen zweimal ins Reichsgebiet einzudringen und unter anderem Mogontiacum (Mainz) zu plündern. |
369 | Vergeltungsfeldzug des Kaiser Valentinian I. gegen die Alamannen. |
374 | Die Alamannen schließen unter König Makrian einen dauerhaften Frieden mit Valentinian I. |
378 | Der weströmische Kaiser Gratian führt einen Feldzug gegen die Alamannen, der als letzter Vorstoß römischer Truppen über die Rheingrenze gilt. |
383 | Einfall der Alamannen in Raetien. |
396/398 | Stilicho kann noch einmal die Föderatenverträge mit den Alamannen erneuern. |
430 | Römische Truppen unter Aetius wehren die Alamannen in Raetien ab. |
443 | Die Alamannen dehnen ihre Siedlungen über den Rhein hinweg aus. |
455 | Beginnende Expansion der Alamannen nach Gallien und Noricum und Niedergang des weströmischen Reiches. Zeit der größten Freiheit und räumlichen Ausdehnung der Alamannen. |
457 | Römische Truppen unter Majorian können ein letztes Mal alamannische Einfälle nach Raetien und Italien abwehren. |
469 | Alamannen werden in Italien vom Frankenkönig Childerich und Odoaker, der in weströmischen Diensten stand und später König von Italien wurde, besiegt. |
496/497 | Entscheidende Niederlage der Alamannen bei Zülpich gegen den fränkischen König Chlodwig I. Das war gleichzeitig der Beginn eines unabhängigen Herzogtums innerhalb des fränkischen Reiches. |
506/507 | Weitere Niederlage der Alamannen gegen die Franken. Der Ostgotenkönig Theoderich nimmt einen Teil der Alamannen unter seinen Schutz. |
631/632 | Alamannenherzog Crodobert nimmt mit seinem Heer an einem fränkischem Feldzug teil. |
709 | Der Alamannenherzog Gotfrid stirbt, der Herzogstitel geht an seine Söhne Lantfrid und Theudebald über. |
709 - 712 | Der Franke Pippin der Mittlere führt Feldzüge gegen die Alamannen. |
722 | Der Franke Karl Martell unterwirft Alamannien mit Waffengewalt. |
723 | Die Alamannen erheben sich gegen den Franken Karl Martell. |
730 | Alamannenherzog Lantfrid stirbt, dessen Bruder Theudebald regiert als alleiniger Herzog bis zum Ende der alamannischen Unabhängigkeit 746. |
741 | Karl Martell stirbt, sein Sohn Karlmann erhält den Zuschlag für Alamannien. |
742 | Die Franken unter Pippin und Karlmann unterwerfen gemeinsam erneut die Alamannen. |
746 | "Blutgericht" von Cannstatt nachdem Karlmann, Sohn Karl Martells, einen letzten Aufstand in Alamannien niedergeschlagen hatte. Karlmann hält bei Cannstatt eine Versammlung ab, zu der er die alamannischen Fürsten und hohen Adligen lädt. Bei dieser Versammlung werden offenbar tausend Adlige festgenommen und als Verantwortliche mit dem Tode bestraft. Damit erlischt das alamannische Herzogtum. |