Kimbern und Teutonen
Der germanische Stamm der Kimbern stammt aus dem nördlichen Jütland (im heutigen Dänemark). Gemeinsam mit den Teutonen und Ambronen zogen sie um das Jahr 120 v. Chr. aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet im Norden nach Süden. Ihr Zug nach Süden führte sie nach Böhmen, Schlesien und Mähren, ins Donaugebiet und schließlich in das Königreich Noricum.
Dort trafen im 2.Jrh.v.Chr. das germanische und römische bzw. römisch beeinflusste Gebiet das erste Mal aufeinander. Im Jahre 113 v.Chr. fielen die Kimbern in großen Mengen in das an Rom gebundene Königreich Noricum (im heutigen Österreich) ein. Eine römische Armee unter Konsul Gnaeus Papirius Carbo stellte sich ihnen entgegen und wurde vernichtend geschlagen. Die Kimbern zogen danach weiter westwärts zum Oberrhein und nach Gallien.
Verstärkt wurden sie durch die von Norden kommenden Teutonen. Die Schätzungen über die Größe dieser Völkerwanderung gehen weit auseinander, aber von 1 Million Menschen kann man wohl ausgehen. Gemeinsam drangen sie 109 v.Chr. in Südgallien ein und baten den römischen Senat um Zuweisung von Siedlungsland. Diese Bitte wurde ihnen verwehrt. Gleichzeitig wurde eine römische Streitmacht unter dem Konsul Marcus Junius Silanus ausgesendet, um die Kimbern und Teutonen anzugreifen. Die Römer wurden allerdings vernichtend geschlagen. Im Jahre 107 v.Chr. erging es einem Heer unter dem Konsul L.Cassius Longinus ebenso aber die Germanen zogen nicht gegen Italien sondern in das Innere Galliens. Im Jahre 105 v.Chr. kam die Germanenschar auf der Suche nach Land erneut an die Rhone. Wieder wurde ihre Bitte nach Land abgelehnt, worauf sie durch das Rhonetal südwärts bis nach Arausio (Orange) vordrangen. Hier trafen sie auf zwei konsularische Armeen unter Prokonsul Caepio und Konsul Mallius Maximus und besiegten diese erneut, eine der schwersten Niederlagen in der römischen Militärgeschichte überhaupt. Dabei sollen ca. 80.000 römische Legionäre ums Leben gekommen sein. Die Germanen ließen sich aber nicht in Südgallien nieder (die einheimische Bevölkerung stand im Kampf gegen Rom nicht zu den Germanen) sondern die Kimbern zogen westwärts nach Spanien und die Teutonen ins Innere von Gallien.
Da beide Stämme auch dort keine Unterstützung fanden, trafen sie schließlich an der Seine wieder zusammen und wanderten weiter mit dem Ziel Italien. Dabei trennten sich Kimbern und Teutonen erneut, diesmal mit fatalen Folgen. Eine neuaufgestellte römische Armee unter Gaius M. Marius verfolgte die Teutonen vom Iseretal ostwärts und stellte sie nahe Aquae Sextiae (Aix-en-Proivence) 102 v.Chr. zur Schlacht. Dort wurden die Teutonen von den Legionen besiegt und nahezu vollständig vernichtet. Im Jahre 101 v.Chr. wurde schließlich die entscheidende Schlacht zwischen Römern und Kimbern bei Vercellae in der Po-Ebene geschlagen, die Gaius M. Marius erneut für sich entschied. Die Kimbern hatten dabei 200.000 Tote zu beklagen. Die germanische Gefahr war damit für die Römer abgewendet und die erste Konfrontation zwischen Germanen und Römern zu Ende.